Gedankenverloren sitze ich in meinem bequemen Ledersessel, lasse meinen Blick aus dem Fenster hinaus über die zwitschernden Vögel und die frühlingshafte Harzlandschaft schweifen. Vor mir noch ein leeres Blatt Papier, den Stift hin und her spielend in der Hand. Dann plötzlich die zündende Idee! Wie ferngesteuert fliegt der Stift übers Blatt und kritzelt die ersten wertvollen Gedankenfetzen auf. Auf einmal sprudelte mein Hirn über vor Erinnerungen an die letzte Reise und sortierte so langsam, aber sicher alles in eine sinnvolle Reihenfolge ein. Was zunächst noch wie pures Chaos in meinem Kopf aussah, verwandelte sich allmählich in einen strukturierten Text. Endlich hatte ich den roten Faden über meine allererste Reise gefunden! Gedanken wie “Wo fange ich bloß an?”, “Wie soll ich das alles zusammenfassen?” und “Du meine Güte, die ganze Recherche auch noch…!” waren adé.
Während Corona die Welt lahmlegte, stand meine Reiseplanung zunächst erstmal auf Standby. Die letzten Reisen, die es niederzuschreiben galt, lagen erst ein paar Monate zurück. Doch ich wollte alles aufschreiben, auch die Reisen, die schon bedeutend länger zurücklagen.
Aber das war gar nicht so einfach! Dank meines guten Elefantengedächtnisses konnte ich mich allerdings an ziemlich Vieles detailliert erinnern. Wie Puzzleteile setzen sich meine Erinnerungsfetzen auf einmal wieder zusammen, während ich in mich ging und die Reise zurückverfolgte. Das mag wohl das Erstaunliche am Schreiben sein – man durchlebt das Ganze nochmal, genau wie damals!
Plötzlich kam eins zum anderen und ich erinnerte mich an die spannendsten Sachen! Da ich mir allerdings im Gegensatz zu heute noch nicht angewöhnt hatte, ausführlich Buch über meine Reisen zu führen, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mich auf meine Erinnerungen und Befragungen meiner Reisebegleitungen zu verlassen. Doch das reichte mir nicht aus. Wie eine Reisereporterin begab ich mich zusätzlich auf Recherche. So durchwälzte ich das Internet, recherchierte Straßennamen, Restaurants und Cafés; googelte die vielen, historischen Sehenswürdigkeiten und deren ereignisreichen Geschichten dahinter und reiste bei Google Maps virtuell mit. Nebenbei kramte ich nach meinen gesammelten Andenken und Mitbringsel, die mir als genaue Zeitzeugen dienten und mir das Schreiben erleichterten. Ich studierte also Stadtpläne, blätterte Prospekte und Flyer durch, sah mir aufgehobene Eintrittskarten und Rechnungen an und last but not least, erinnerte mich an die schönen Zeiten anhand meiner Fotos. Und all das, um Euch Freude und Spaß beim Schmökern meiner Reiseerlebnisse zu bereiten.
Heute bin ich natürlich besser vorbereitet als früher, seitdem meine Reiseblog-Idee entstanden ist. Auf meinen jetzigen Reisen schreibe ich gründlicher Reisetagebuch mit, notiere mir vorab wertvolle und nützliche Details und hebe alles, was mir an Tickets, Rechnungen und Eintrittskarten in den Weg kommt, auf. Die Zeit zum Schreiben nutze ich nebenbei am Strand oder am Abend in der Unterkunft , um die Eindrücke des Tages festzuhalten.
Wieder Zuhause angekommen, geht die eigentliche Arbeit für mich erst los. Nachdem der Koffer wieder ausgepackt, die Sachen gewaschen im Schrank, die Mitbringsel gestapelt und die Bilder auf der Festplatte gesichert sind, kann ich mit dem Blogartikel beginnen. Nachdem alles abgetippt ist, fange ich mit der Recherche über die entdeckten Orte und Sehenswürdigkeiten erst einmal an. Ja, ihr habt richtig gehört. Das interessiert mich erst im Nachgang, da ich mich vorab völlig uninformiert und stressfrei auf das neue Reiseerlebnis einlassen möchte. Außerdem hilft es mir dann, das Ganze besser nachzuvollziehen, da ich im Nachgang auch ein Bild dazu im Kopf habe.
Sobald also alles recherchiert ist, versuche ich meine Stichpunkte in einen attraktiven, informativen und kurzweiligen Text zusammenzufassen. Mein Korrekturlese-Team steht mir anschließend mit seinem kritischen Auge hilfreich zur Seite.
Zudem ist ein wichtiger Bestandteil für mich die Fotografie geworden. Sie ist das ultimative Beweismittel auf meinen Reisen. Ein Reiseartikel ohne Bilder? Unvorstellbar! Während damals meine Digitalkamera noch herhalten musste, die mir dennoch über Jahre treue Dienste erwies, bin ich heute froh über meine Spiegelreflexkamera Canon 600D und mein Smartphone, welches mir die bestmöglichen Blickwinkel durch die Linse einfängt. Dank meiner Lieblingsprogramme Adobe Lightroom und Adobe Photoshop erweitere ich mein technisches Know-How in Sachen digitaler Bildbearbeitung und erfreue mich jedes Mal aufs Neue, was ich aus meinen Bildern noch so alles Schönes herauszaubern kann. Schluss mit verwackelten, faden und überbelichteten Aufnahmen!
Am Ende lade ich die Texte hoch, füge und sortiere die beschrifteten Bilder ein und teste alle Links, Klicks und Seiten auf ihre technische Funktionalität und tadaaaaa - ein neuer julikat-Reiseartikel ist entstanden und wartet gespannt darauf, von Euch gelesen zu werden.
Hinweis: Bei meinen Reiseberichten dreht sich alles um meine persönlichen Erlebnisse, Beobachtungen und Erfahrungen. Daher erwähne ich oft als Ausgangspunkt meiner Reisen diejenigen Wohnorte, in denen ich zum damaligen Zeitpunkt sesshaft war. Meine Reisebegleitungen werden aus Datenschutzgründen nicht vollständig genannt. Es handelt sich aber meist um Familienmitglieder, Freunde, Kommilitoninnen und nicht zu vergessen meinen ebenfalls reiselustigen Verlobten.