Reisen

Mit dem Finger auf der Landkarte

Seit Jahrhunderten plagt die Menschen die Sehnsucht nach der Ferne. Trotz des weit verbreiteten Irrglaubens, die Erde sei eine Scheibe und keine Kugel, stellte sich die Bevölkerung eines Landes immer wieder die Frage, was wohl hinter dem Horizont schlummerte. Die Entdeckerlust und Neugierde steckt bis heute sicherlich in jedem von uns. Für den einen beginnt sie bereits direkt vor der Haustür, für den anderen erst unterwegs in einem fernen Land.

Denken wir doch mal an die großen Entdecker unserer Menschheitsgeschichte. Da gab es Marco Polo, der ganz Asien erkundete; James Cook, dessen Entdeckung vieler pazifischer Inseln wir zu verdanken haben; Vasco da Gama, welcher sich auf die “Gewürzroute” in Richtung Indien begab; Christopher Kolumbus, der eigentlich “letzte Entdecker Amerikas”; Roald Amundsen, als erster Mensch am Südpol;  Alexander von Humboldt, der Universalgelehrte und so weiter. Zu jener Zeit brachen die berühmten Entdecker abenteuerlustig in neue Welten auf und fuhren dabei ins Ungewisse. Aber genau das war es, was sie vorantrieb - die Neugierde auf das Exotische, das Unbekannte! 

Diesen Abenteurern, welche sich nicht selten auf gefährliche Forschungsreisen begaben, verdanken wir heute die Weltkarte, wie wir sie seit dem Schulunterricht kennen. Wie muss es wohl zu dieser Zeit gewesen sein, auf eine völlig neue Welt, eine ganz unbekannte Kultur zu stoßen?

Heute hingegen sind uns durch die breiten Massenmedien die meisten Länder unlängst vertraut. Wir verhalten uns wie Reiseexperten und behaupten, uns auszukennen, ehe wir überhaupt schon einmal da waren. “Warst du da schon mal?” “Ja, mit dem Finger auf der Landkarte”, wie mein Opa immer so schön zu sagen pflegt. Dank der unzähligen TV-Reiseberichte auf der Couch, war ich gefühlt auch schon überall. Obwohl wir noch nie physisch selbst da gewesen sind, glauben wir, das Land und deren Leute bereits zu kennen. Doch dem ist nicht so! Hierzu gehört viel mehr, als sich nur von einer fertiggestellten Reiseempfehlung berieseln zu lassen. Es geht um das echte, authentische Erleben vor Ort!

Bei mir lösen solche Inspirationen natürlich immer Fernweh aus. Aber vor allem steht dabei die Motivation, ins Fremde aufzubrechen, im Vordergrund. Das Entdecken neuer Kulturen, Traditionen und Sitten; das Kennenlernen unbekannter Völker; das Erkunden der einzigartigen Landschaften mit ihrer exotischen Flora und Fauna; die kulinarischen Genusserlebnisse; das Spüren anderer Klimaverhältnisse und das Erleben von spektakulären Naturschauspielen - all das sind für mich bezaubernde Anreize und überzeugende Gründe in die Ferne zu fliegen. 

Doch wer erst einmal das Reisen für sich entdeckt hat, wird schnell bemerken, dass es nicht nur den geografischen Horizont, sondern auch den eigenen erweitert. Es gibt Menschen, die verreisen nicht einfach, weil sie Urlaub machen wollen, sondern weil sie vielleicht Abstand brauchen - von Zuhause, vom Alltagsstress, vom Leistungsdruck oder weil sie der Liebeskummer plagt und sie den Kopf frei kriegen möchten. Weil sie schwere Entscheidungen im Leben treffen müssen und Zeit zum Nachdenken benötigen. Weil sie etwas in ihrem Leben verändern wollen und nach Abenteuern suchen - der berühmte “Sprung ins kalte Wasser” - oder weil sie einen geliebten Menschen verloren haben und nun neuen Mut fassen wollen. 

Egal, was der Grund deiner Reise ist - es verändert dich!

Seitdem ich zum allerersten Mal für mehrere Monate weit weg von Zuhause war, bemerkte ich, dass ich nicht nur viel selbstständiger wurde, sondern auch wesentlich selbstbewusster. Diese Stärkung hat sich im Nachhinein auf all meine Lebensbereiche und -entscheidungen ausgewirkt. Von den Erinnerungen und den Erfahrungen zehre ich noch heute.

Reisen prägt einen fürs ganze Leben!

Eure Julia

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