Kristallklares Wasser, helle Kieswege, atemberaubende Bergblicke und eine waldreiche Landschaft. So könnte man wohl die schönsten Bergsee-Regionen Bayerns beschreiben. Im Alpenvorland gibt es wunderschöne Badeseen, die es wert sind erwandert zu werden. Auch ich wollte mich von diesem Naturjuwel verzaubern lassen und unternahm zusammen mit meinen Reisebegleitungen im Wonnemonat Mai einen ausgedehnten Spaziergang an den herrlichen Starnberger See. Südwestlich von München, circa 30 Kilometer entfernt, befindet sich in einer prächtig grünen Landschaft Bayerns zweitgrößter See. Gleichzeitig ist er auch der zweit-wasserreichste Deutschlands und nach dem Bodensee, der Müritz, dem Chiemsee und dem Schweriner See der fünftgrößte See unseres Landes. Doch nicht nur all diese Rekorde machen den Starnberger See aus. So ist er beispielsweise auch bekannt durch den skandalösen Tod König Ludwig II. – dem „König von Bayern“ – der hier auf mysteriöse Weise ertrunken sein soll.
Unser Tagesausflug an den Starnberger See begann mit unserer Abfahrt von Gröbenzell per S-Bahn in Richtung Pasing. Hier ist man in ungefähr 8 Minuten unterwegs. Wir stiegen in Pasing um und fuhren mit der S-Bahnlinie S6 nach Possenhofen. Die Fahrt dauerte ungefähr 45 Minuten. Vom schön angelegten Bahnhof Possenhofens aus, ging es dann über den Schloßberg hinunter zum Starnberger See. Nun begann unser circa zweistündiger und 8 Kilometer langer Spaziergang entlang des Westufers – auf dem Herzog-Max-Weg – in Richtung Tutzing. Dabei begleitete uns das prächtigste Wetter, was wir haben konnten. Wunderschöner Sonnenschein, wolkenloser Himmel und ein leichter Fön, der uns einen zarten Blick auf die Spitzen der Alpen ermöglichte. Kein Wunder, dass hier das Seeufer glasklar in seinen tollsten Wasserfarben schimmerte. Beliebt ist der Starnberger See auch bei Wassersportlern. Ob Angeln, Segeln, Surfen, Tauchen oder einfach nur Baden – der See bietet viele Freizeitmöglichkeiten für Sonnenanbeter und Wasserratten.
Unterwegs passierten wir zu Beginn ebenfalls das Restaurant „Forsthaus am See“ – eines von vielen typisch bayrischen Häusern mit üppig bepflanzten Holzbalkonen und bunten Fensterläden. Der Blick auf die vielen Segelboote und kleinen Yachten, welche sich an den zahlreichen Badestegen säumen, lösen in einem das perfekte Sommerfeeling aus. Der Weg gestaltet sich übrigens recht abwechslungsreich, mal näher, mal weiter entfernt vom Wasserufer. Dabei passiert man ebenfalls sehr viele waldreiche und schattige Wege, die ideal zum Abkühlen im Sommer sind.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke, legten wir ein kurzes Päuschen ein, nahmen auf einer beschatteten Bank Platz und genossen die Aussicht auf die „Roseninsel“. Dort traf sich der berühmte König Ludwig II. gelegentlich mit seiner Cousine „Sissi“, der Kaiserin Elisabeth von Österreich. Sissi selbst verbrachte nämlich einen Teil ihrer Jugend im „Schloss Possenhofen“.
Doch nach einiger Zeit bei solch sommerlichen Temperaturen (Trinkwasser sollte unbedingt mitgenommen werden!) meldete sich langsam der Magen. Somit kehrten wir am Mittag in den „Tutzinger Biergarten“ ein, wo wir uns zu typisch bayerischen Spezialitäten wie Leberkäs‘ und Bretz’n, Wurstsalat und Weißwurst sowie einem erfrischenden Bier oder einer Apfelschorle ausruhten. Alles ist mit Selbstbedienung und preiswert ist es ebenfalls. Der Andrang war hier übrigens, wie üblich, groß, da auch Münchner A-Promis bereits die leckeren Weißwürste hier „zutzelten“ oder bei einem großen Weizen den Blick auf den Starnberger See genossen. Denn über dem Ausschank hängen die Beweisfotos der VIP-Besucher. Ob von Michael Ballack, Boris Becker, Edmund Stoiber, Franz-Josef Strauß oder sogar Lionel Ritchie - alle waren sie bereits hier eingekehrt!
Nach dieser wundervollen Stärkung machten wir uns auf in Richtung letzte Station unseres Spaziergangs. Vorbei an den verschiedenen Strandabschnitten mit diversen Liegewiesen zum Relaxen, Baden und Sonnen, sowie Spiel-, Volleyball- und Grillplätzen, genossen wir nochmals die traumhafte Lage des Sees mit seinem Panoramablick bis zu den Alpen und verließen über die Haupt- und Bahnhofsstraße Tutzings die Postkartenidylle. Bei solch einem tollen Anblick, dem türkisfarbenem Wasser und der entspannten Biergartenatmosphäre, empfehle ich jedem mindestens einen Besuch der Seenlandschaft des weiß-blau karierten Bundeslandes. Es lohnt sich und man muss keine weiten Strecken auf sich nehmen, um einen herrlichen Urlaub in seinem Land zu verbringen. Also auf geht’s!