Mahón (Maó)

Zeitreise ins britische Menorca

Im Westen der Inselperle Menorca repräsentiert seit einigen Jahrhunderten eine der wichtigsten Städte das Eiland. An ihr kommt man auch nicht vorbei! Schon bei der Einreise begrüßt sie alle ankommenden Inselurlauber und heißt ihre Gäste herzlich willkommen! Die Rede ist von der Hauptstadt Menorcas Mahón (katal.: Maó). Als heutiger Verwaltungssitz belegt sie mit ihren 29.000 Einwohnern dennoch nur Platz 2 der größten Städte Menorcas. Nur wenige Einwohner mehr zählt die Nachbargemeinde Ciutadella im Osten der Insel. Mit einem Mix aus bürgerlichen Kolonialhäusern, beeindruckenden Kirchen und Museen sowie einem gigantischen Naturhafen vor der Tür, vereint Mahón bis heute englischen Stil mit mediterranem Flair.

Unterwegs zur Inselcity

Aus Richtung Westen kommend (Cala en Bosch) erreicht man den circa 50 Kilometer entfernten Hauptort Mahón in einer guten Autostunde über die Bundesstraße ME-1. Parkmöglichkeiten gibt es hier viele. Wir entschieden uns für den zentrumsnahen, kostenpflichtigen Parkplatz in der “Carrer de Vassallo” und nahmen ein wenig Fußweg in Richtung Altstadt in Kauf. Weitere Parkmöglichkeiten findet ihr hier rund um den Ortskern herum.

Erkundungstour durch die Altstadt

Nachdem wir unseren Wagen sicher geparkt hatten, konnte es zu Fuß mit der Stadtbesichtigung losgehen. Wir folgten der “Carrer de Vassallo” und hielten uns linker Hand, um später zur "Carrer de Sol” zu gelangen. Durch typisch spanische Straßen mit immer enger werdenden Gassen flanierend, die für einen Montag äußerst ruhig und verschlafen auf uns wirkten,  begegneten wir bereits dem ersten Highlight auf unserer Tour - das “Museo de Menorca”. Eindrucksvoll erzählt es die Geschichte und Traditionen der menorquinischen Bevölkerung und scheint hier die größte Schatzkammer an wertvollen historischen Zeugnissen der Insel zu hüten. Leider verschloss es uns wegen Ruhetags am Montag die Tür. Dennoch durften wir direkt daneben der “Iglesia Sant Francisco de Asís” mit ihrem weiten Rundbogenportal einen Besuch abstatten. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass hier viel Schatten und Kühle vor der Sommerhitze geboten war. Im 18. Jahrhundert errichtete man über fast ein Jahrhundert hinweg den die Kirche, was sich in der Vermischung der architektonischen Elemente aus Romanik, Spätgotik, Renaissance und Klassizismus widerspiegelt. Gleich daneben befindet sich das ehemalige Franziskanerkloster “Claustre de San Francesc", welches aus dem 13. Jahrhundert stammt und dem früheren Jesús-Kloster angehörte. 

Wir bewegten uns weiter auf dem Kopfsteinpflaster der “Plaça de la Constitució”, vorbei am herrschaftlichen Polizeigebäude der Stadt, welches auch gleichzeitig das Rathaus (span.: ayuntamiento) Mahóns repräsentiert. Allgemein bekannt unter dem Begriff “La Sala” (span.: der Saal) thront es heute auf dem ehemaligen Grund der Universität (“Universitat de General de Menorca"), welche einst im 19. Jahrhundert die politische Oberhand hatte. Zu Zeiten als noch Ciutadella den Hauptstadttitel Menorcas trug, wurde die Insel von der Universität (Allgemeine Regionalverwaltung von Menorca) regiert. Doch die “Universitat de Maó” verfügte in dieser Zeit über keinen eigenen Sitz. Aber Mahón wurde schon Mitte des 17. Jahrhunderts unabhängig und machte sich frei von der regierenden Regionalverwaltung. Während der britischen Herrschaft hatte die Universität dann kaum noch eine Bedeutung, als der Verwaltungssitz Mahón komplett zugesprochen wurde. Heute glänzt das Rathaus immer noch durch seine barocke Südfassade, welche drei große Arkaden vor dem Eingang zur Vorhalle stützt. Ganz oben besticht der Uhrenturm, dessen Schmuckstück der britische Gouverneur Richard Kane aus London mitbrachte. Es wird gemunkelt, dass dies die erste Uhr in ganz Menorca gewesen sei.

Auf dem Platz zog direkt daneben plötzlich der wuchtige Bau der “Santa Maria de Maó” unsere Blicke auf sich. Die ehemalige gotische Kirche stammt bereits aus dem 13. Jahrhundert und gilt seither als Wahrzeichen der Stadt zu Ehren der Jungfrau Maria. Durch einen wilden Überfall der Türken bröckelte der Bau zum ersten Mal und wurde durch einen Blitzeinschlag im 18. Jahrhundert vollständig zerstört. Wie gut, dass die Briten sich den Wiederaufbau der Kirche zur Aufgabe machten und für den heutigen Anblick sorgten. Dabei meinten sie es in der Größe gut mit der heiligen Kirche, denn früher war sie wesentlich kleiner. Heute hingegen erscheint die sandsteinfarbene Kirche wie ein riesiger Bauklotz inmitten der Altstadt und wirkt eher unschön im Vergleich zu den detailreichen Gebäuden drumherum. Doch im Inneren bewahrt sie seit dem Jahre 1810 einen besonderen Schatz. Ein Schweizer Orgelbauer versah sie mit einem prächtigen Musikstück von außergewöhnlichem Klang. Trotz des Spanischen Bürgerkrieges konnte sie unversehrt gerettet werden. 

Umgeben von hübschen Stadtvillen, kleineren Cafés und Vinotheken herrschte hier am frühen Mittag nur wenig Begängnis. Somit konnten wir den ersten Eindruck auf die Altstadt in Ruhe auf uns wirken lassen. Vom “Plaça de la Constitució” aus gabelten sich die vielen engen und verwinkelten Gassen und führten uns direkt durch den zentralen Ortskern der Stadt. In der mediterranen Fußgängerzone, deren Straßen ich euch nachfolgend aufliste, reihten sich zahlreiche Einkaufsläden, Bäckereien, Drogerien, Mode- und Schuhgeschäfte aneinander. Hier waren wir im Shopping-Paradies Mahóns gelandet: 

  • “Carrer de San Roc”
  • “Carrer d’Esglesía”
  • “Carrer de Hannover”
  • “Carrer de Bastió”
  • “Carrer Nou”
  • “Carrer de ses Moreres” 
  • “Carrer de Sant Jordi”

Inmitten dessen versteckt sich der kleine Platz “Plaça Bastió”, umringt von Cafés und einem niedlichen Olivenbaum, unter dessen Schattenplatz wir kurz Halt machten. Hier ragte neben uns das mittelalterliche Stadttor “Pont de Sant Roc” aus dem 14. Jahrhundert in den Himmel, welches heute das einzige erhaltene Überbleibsel der ehemaligen acht Meter hohen Stadtmauer jener Zeit repräsentiert.

Neben diesem Platz tummeln sich natürlich noch weitere Marktplätze im Zentrum der Altstadt. Wie zum Beispiel die bedeutende “Plaça d’Espanya”sowie der dahinter anschließende “Plaça del Príncep”. Diese werden prunkvoll von der klassizistischen “Esglesía del Carmen” geschmückt. Sie wurde im 18. Jahrhundert unter britischer Herrschaft erbaut und stellt heute das größte Kirchengebäude Mahóns dar. 

Durchzogen von mediterranen Gassen und Marktplätzen, eindrucksvollen Kirchengebäuden gepaart mit britischer Architektur, zahlreichen Museen und Geschäften, genossen wir das besondere Altstadtflair Mahóns.

Stadt mit Ausblick

Bereits zu Beginn unseres Spaziergangs bemerkten wir ziemliche Steigungen. Mal ging es hinauf, mal steil bergab. Das liegt wohl an der dreigliedrigen Stadtteilung. Wer sich wundert, warum die Stadt so viel Gefälle in ihren Straßen verbirgt, darf auf das Ende der höher gelegenen Gassen gespannt sein. Denn die gesamte Oberstadt Mahóns thront auf einem Felsplateau und bietet einen fantastischen Ausblick über die herrliche Umgebung auf das unten angrenzende Hafenviertel “Baixamar” mit seiner kulinarischen Gastro- und Vergnügungsmeile sowie dem Viertel “S’Altra Banda” auf der Nordseite der Bucht.

Einen ersten Eindruck bekommt man direkt auf dem “Pla de Monestir” nahe der bereits erwähnten Kirche “Iglesia Sant Francisco de Asís”. Folgt man der “Carrer d’Isabel II.” weiter östlich, reihen sich zahlreiche versteckte Aussichtsspots am Ende der schmalen Gassen, wie zum Beispiel am “Mirador Costa des General” in der “Costa de General” oder am “Mirador Carreró de ses monges”. Hier wartet hinter einem geheimnisvollen Gittertor am Ende eines Torbogens ein spektakuläres Panorama auf euch!

Ein Rundbogen mit Gittertor führt auf der Felsenmauer zu einem tollen Hafenausblick

Unser Spaziergang setzte sich linker Hand der “Santa Maria de Maó” fort, als wir in die “Carrer Porta del Mar” einbogen und sich eine serpentinenartige Straße hinunter zur Hafenmeile "Molle de Ponent” schlängelte. Für Fußgänger wie uns war es kein Problem diese zu passieren, denn drei große Treppen führen durch einen fast paradiesischen Palmengarten zur Hafenpromenade hinunter. Durch üppiges Grün genossen wir dabei den begleitenden Ausblick über das Meer, welches uns immer näher zu Füßen lag.

Unten auf dem großen Platz angekommen, holten uns die Rufe einer älteren Dame ein, die um eine typische Touristenattraktion warb, auf die man während eines Stadtbesuchs in Mahón nicht verzichten sollte. Mit ihrem kleinen Holzbudenstand lockte sie uns an und beriet uns sogar auf Deutsch. Erfolgreich überzeugt, kauften wir zwei Tickets für unsere spätere Aktivität (12,50€ pro Person) und überbrückten die Zwischenzeit im “Bar Café Quiosc Rochina” (Molle de Llevant 12) bei einem erfrischenden Drink und einem kleinen Snack (rund 23,00€) im Schatten.

Per Schiff in die britische Vergangenheit

In der nächsten Stunde setzte sich unsere Erkundungstour am Nachmittag auf dem Wasser fort. Dazu erwartete uns schon von Weitem ein knallgelbes Schiff mit der Aufschrift “Yellow Catamarans”. Hierbei handelte es sich sogar um einen ganz besonderen Katamaran, denn dieser verbirgt im Untergrund einen spektakulären Glasboden. Bis zu 145 Personen können an Bord Platz nehmen - ob auf dem Oberdeck mit bestem Panoramablick, in der Mitte auf dem windgeschützten Hauptdeck oder ganz unten im faszinierenden Unterwasserdeck. Wer möchte, kann es sich ebenfalls während der Schiffstour bei einigen Snacks und frischen Drinks an der Bar gutgehen lassen. Auf dem Sonnendeck oben Platz genommen, konnte unsere einstündige Hafenrundfahrt nun beginnen. 

Menorcas Hauptstadt glänzt durch eine vorteilhafte Lage. Wie ein spitzzüngiger Fjord gräbt sich das Meer in die Bucht vor Mahón ein, an dessen südlicher Spitze die Stadt bis heute stolz residiert. An einem langgezogenen Naturhafen gelegen, misst die sich tief in das Land eindringende Bucht eine Länge von über fünf Kilometern und eine stolze Breite von einem Kilometer. “Port de Maó” gehört daher zum größten Naturhafen des Mittelmeeres und zweitgrößten der Welt nach der australischen Stadt Sydney! Kein Wunder, dass er in allen Epochen den bedeutsamen, seefahrenden Nationen eine sichere Basis ihrer Flotte bot. Vor allem der berühmte Admiral Andrea Doria schwärmte von seinem Lieblingshafen in den höchsten Tönen. Ausreichender Tiefgang, hervorragender Wind- und Wetterschutz sowie eine gute medizinische Versorgung machten den Hafen von Mahón schon damals zu einem der sichersten in der Gegend. Ein militärischer Idealhafen, der in seiner Größe einzigartig erscheint! 

Umso mehr begründet sich Mahóns Aufschwung unter der britischen Besatzungszeit im 18. Jahrhundert. Da der Hafen von Mahón aus strategischen Gründen den weitaus größeren Vorteil gegenüber seiner Konkurrenzmetropole Ciutadella hatte, verlagerte man den Hauptsitz der Insel in den Osten und ernannte Mahón im Jahre 1722 zur Hauptstadt. Diesen Titel trägt sie bis heute würdevoll und gilt mit ihrem Naturhafen vor der Tür als begehrtes Ziel für Yachten, Segelboote und Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt. Tägliche Fähren verbinden Mahón ebenfalls mit ihrer balearischen Schwesterhaupstadt Palma de Mallorca und dem spanischen Festland in Barcelona und Valencía.

Mehr zur Historie Menorcas findet ihr hier.

Unser Boot wendete an der Nordküste der Meereszunge gen Osten, vorbei an der “Illa d’en Pinto”, der “Base Naval” (English Base) und den Muschelbänken. Weit oberhalb der gegenüberliegenden Nordküste thront die in rot-weiß leuchtende “Golden Farm” - ein stilvolles Kolonialhaus mit üppigem Garten.

Je weiter wir uns Richtung Meeresöffnung bewegten und das Boot über das seichte Wasser glitt, desto besser erhaschten wir einen Blick auf die prunkvollen Villen entlang der Küste. Eine traumhafte Residenz nach der anderen versetzte uns während der Fahrt ins Staunen. Mit dem Wind in den Haaren und der Sonne im Gesicht kam hier pures Urlaubsfeeling auf!

Plötzlich wurde der Seeweg schmaler und wir passierten im “Canal de Sant Jordi” eine enge Hafenschneise zwischen begrünten Küstenfelsen. In einer breit gezogenen Kurve der “Cala Teulera” öffnete sich der Blick wieder auf die nächste Attraktion. Links neben uns ragte der “Torre sa teulera” vor uns in den Himmel. Insgesamt 14 solcher Verteidigungstürme, welche auch “Martello-Türme” genannt werden, reihen sich entlang der menorquinischen Küste. Insbesondere nach dem türkischen Angriff war es wichtig, die Stadt zu schützen und sich gut verteidigen zu können. Die zweigeschossigen Türme aus Marés-Gestein stehen in Sichtkontakt zueinander und konnten im Ernstfall per Rauch- oder Feuerzeichen zu jeder Tageszeit Alarm auslösen.

Inmitten der kleinen “Mola” Halbinsel auf der östlichen Hafeneinfahrt, erblickten wir von Weitem die gigantische Festungsanlage “La Mola” auch “Fortalesa de’Isabel II.” genannt, da die spanische Königin Isabell II. von Bourbon ihr einen Besuch abstattete. Durch unsere Schiffstour konnten wir nur erahnen, um was für ein riesiges Bollwerk es sich hier handeln musste. Mit ihren breiten und tiefen Gräben, den vielen Schießscharten und Wachtürmen, dicken Gemäuern und kilometerlangen Wehrgängen ist sie bis heute ein Beispiel des deutschen Befestigungssystems und eine der letzten ihrer Art. Recht spät in den 1840er-Jahren erbaut, löste sie ihren Vorgänger an der gegenüberliegenden Südküste ab, als die Festung “San Felip” abgerissen wurde und Menorca ohne Schutz dastand während es in dieser Zeit zwischen den Franzosen und Briten brodelte. Die Hafenhauptstadt befand sich während der Spannungen mittendrinnen, doch eine kriegerische Auseinandersetzung erlebte die Festung zum Glück nicht. Dies begründet auch ihren sehr guten Erhalt, den man heute bei einer Rundtour zu Fuß bestaunen kann. 

Vor den Toren des Naturhafens waren wir nun endlich auf dem offenen Mittelmeer angekommen und legten einen kurzen Stopp mit unserem Boot ein. Nun ging es für uns in eine spektakuläre Unterwasserwelt unter Deck. Die zwei geräumigen Unterwasserkammern des Katamarans boten durch acht Fenster eine tolle Sicht in die Meereswelt. Mehr als Seegraswiesen, kleinere Fische und viel türkisem Wasser war uns unterhalb des Meeresspiegels leider nicht geboten. Dennoch war es eine tolle Abwechslung nach all dem historischen Wissen, welches uns per Audioguide auf der Hafenrundfahrt vermittelt wurde.

Direkt vor dem Eingang des großen Naturhafens zeugen noch letzte Überreste des “Castillo de San Felipe de Menorca” von der ersten Wehranlage der Insel. Sie markiert die westliche Hafeneinfahrt vor Mahón. Nach dem schrecklichen Überfall der Türken unter Leitung Barbarossas Mitte des 16. Jahrhunderts, in welchem tausende Menschen getötet wurden oder der Sklaverei zum Opfer fielen, musste schnell eine schützende Festung auf der Insel her. Die ehemalige Festungsanlage von San Felip gehörte damals zu einer der größten Europas. Nun war Mahón vor barbarischen Piratenangriffen geschützt und das Hafenbecken konnte bei Bedarf geschlossen werden. Dafür traf es jedoch die Konkurrenzmetropole Ciutadella im Westen. Insgesamt dauerten die Raubüberfälle bis zum Jahre 1830 an. 

Von den beiden beeindruckenden Festungen begleitet, steuerte unser Katamaran die Rücktour in Richtung Hafen an. Zwischen uns befand sich nun in der Bucht “Cala Sant Jordi” eine ausgedehnte Insel, die uns Gänsehaut verlieh. Denn vor uns machte sich die “Illa del Llatzaret” - die Lazarettinsel - auf. Nachdem die Seefahrer aus Nordafrika und dem fernen Osten die tödliche Beulenpest mit nach Menorca schleppten, befahl der Minister von König Carlos III. im beginnenden 19. Jahrhundert den Bau eines Quarantänekrankenhauses für ankommende Schiffe in Mahón. Rund ein Jahrhundert später wurde das Lazarett fertiggestellt, welches heute immer noch ein einzigartiges Sanitätsgebäude mit fürstlichen Räumen darstellt. Dabei teilte sich das Gebäude in drei Bereiche auf - für Schiffe mit einer Epidemie an Bord, für Seefahrer ohne infektiöse Krankheiten und für Schiffe mit kranken Besatzungsmitgliedern an Bord.  Über 270.000 Menschen kehrten in jener Zeit hier ein und wurden hinter sieben Meter hohen Steinmauern medizinisch versorgt. Während es ursprünglich für immer wiederkehrende Epidemien angedacht war, errichteten die britischen Besatzer auf der kleinen Nachbarinsel, der “Illa de la Quarentena”, eine weitere Station, im Falle, dass das Lazarett überlaufen war. Heute steht die Insel unter Naturschutz und wurde im Jahre 1993 zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt. 

Sobald wir die Quarantäneinsel passiert hatten, begleiteten uns linker Hand auf der Südseite der Bucht tolle Sommerresidenzen mit traumhaften Gärten, Restaurants, Hotels und kleinere Boote. Dabei fiel unser Blick auf den kleinen, eingebetteten Fischerhafen “Cales Fonts”. Ein Hafen in einem Hafen! Dieser charmante Ort bietet idealen Platz für zahlreiche Segelboote, die seelenruhig im Sonnenlicht auf dem tiefblauen Wasser vor sich hin schaukelten. Und da waren wir auch schon in der berühmten Gemeinde “Es Castell” angekommen. Als östlichste Stadt Menorcas zählte sie im Laufe der Geschichte bereits viele Namen, unter anderem "Georgetown" während der britischen Besatzungszeit. Für alle Fans der britischen Architektur, sollte auf jeden Fall ein Abstecher durch die kleine Gemeinde nicht verpasst werden. 

Nachdem wir die gegenüberliegende dritte Insel “Illa de Rei” - die Königsinsel - mit unserem gelben Boot passierten, blickten wir ein letztes Mal in die britische Vergangenheit. Von den Briten im 18. Jahrhundert errichtet, befand sich hier bis in die 1960er Jahre ein Militärhospital, das die medizinische Versorgung der britischen Marine sowie vieler weiterer Nationen bis in den Zweiten Weltkrieg sicherte. Ihren Namen erhielt sie allerdings bereits viel eher im 13. Jahrhundert vom damals herrschenden König Alfons III. von Aragón. Bis heute steht das rund 4 Hektar große UNESCO-Biosphärenreservat der Öffentlichkeit für Rundgänge zur Verfügung. 

Direkt gegenüber erhaschten wir noch einen kurzen Blick auf das “Collingwood House” - ein herrschaftliches Kolonialgebäude des gleichnamigen britischen Admirals, welches heute das “Hotel Del Almirante” beherbergt. Nach einer Stunde Zeitreise in so viel spannende britische Vergangenheit, endete unsere Hafenrundfahrt wieder am Hauptanleger des “Port de Maó”. Die beeindruckende Skyline Mahóns lag uns nun wieder oberhalb der Stadtmauer zu Füßen und wir verabschiedeten uns begeistert von diesem geschichtsreichen Ausflug und dem herrlichen Naturhafen. 

Tipp: Über einen Glasfahrstuhl am Hafen (“Ascensor Puerto de Mahón”) gelangt man ganz bequem hinauf und zurück in die Altstadt. Eine ideale Möglichkeit für alle, die sich den Weg über die drei großen Treppen entlang der Serpentinen sparen möchten. Der Fahrstuhl ist barriere- und kostenfrei sowie ganzjährig geöffnet.

Wer Menorcas Vergangenheit und ein Hauch von britischer Kolonialzeit erleben möchte, sollte sich einen Besuch in der Hauptstadt Mahón definitiv nicht entgehen lassen. Ihre Größe ist überschaubar, abwechslungsreich in Landschaft und Architektur und Geschichte lässt sich hier hautnah erleben. Besonders der Blick vom Wasser eröffnet einem eine ganz andere, facettenreiche Möglichkeit, kleine Inseln, herrschaftliche Kolonialhäuser und pittoreske Bürgervillen, imposante Festungsanlagen und versteckte Buchten zu entdecken. Also macht euch auf in die Hauptstadt Menorcas - sie wartet auf euch!

Hinweis: Die Hafenrundfahrt in Mahón findet außer sonntags von Mai bis Oktober statt. Bitte denkt daran, 10 Minuten vor Abfahrt an Bord zu sein. Der Treffpunkt ist am großen Anleger von “Port de Maó”. Die Preise und Angebote unterliegen saisonalen Schwankungen und sind daher nur als Richtwert anzusehen. Sie galten nur zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes. Zudem fand die Hafenrundfahrt während der Corona-Zeit im September 2021 statt, sodass Vorschriften und Regeln derzeit abweichen können. Alle anderen Angaben sind ohne Gewähr. Tickets bekommt ihr am Verkaufsstand in der “Moll de Lelevant 4 & 12”und am “Pla de Baixamar”  oder online unter Yellow Catamarans.

Adéu, Eure Julia!

Top Reiseziele

Kategorien

  • Städtetrips
  • Tagestrips
  • Erleben & Entdecken

Pin it!

Pin it!