Campingurlaub an der Ostsee nur für eine Nacht? Da war doch was faul! Der vollgestopfte Mietwagen und die spontane Kurzschlussreaktion, das Wochenende an die Ostsee zu fahren, um unsere Freunde in ihrem Campingurlaub zu besuchen, wirkten äußerst verdächtig auf mich. Etwas skeptisch aber dennoch freudig über den kurzen Tapetenwechsel, traten wir unseren spontanen Kurztrip an die Ostsee – genauer gesagt in das Ostseebad Kühlungsborn im Landkreis Rostock. Diesmal ging es in den Ortsteil Kühlungsborn-West.

Aus Richtung Harz kommend, erreicht man das Ostseebad, welches im Landkreis Rostock liegt, per Auto in ca. 4 Stunden. Dies ist natürlich vom Verkehr und gewählter Strecke unterschiedlich. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten anzukommen. Man sollte sich daher vorher die genaue Strecke aussuchen, um möglichst viel Zeit am Badeort zu verbringen. Wer auf den „Campingpark Kühlungsborn“ fahren möchte, muss sich erstmal in die Schlange der (vielen) Wohnmobile bzw. Camper einreihen. Die Wartezeit sollte hier also mit eingeplant werden! Ehrlich gesagt hatten wir zuvor erwartet, dass durch unsere Freunde eine schnellere Durchfahrt ohne Wartezeit garantiert ist, doch dem war leider nicht so. Im Gegenteil, der Spaß musste auch noch bezahlt werden. Da wir also nur für eine Nacht (!) mit dem Mietwagen auf den Stellplatz unserer Freunde fahren wollten, mussten wir hierfür zzgl. Kurtaxe und Parkgebühr circa 50,00€ bezahlen.

Bei meiner „Unterkunft“ handelte es sich um ein kleines, bescheidenes Zelt, welches ich mir mit meiner Reisebegleitung teilen musste, während der andere Teil unserer Reisebegleitung es etwas bequemer in den Betten des Wohnwagens hatte. Die Nacht war stickig und daher nicht besonders wiederholenswert. Schön ist es auch nicht gerade, wenn man noch völlig übermüdet im Schlafanzug von den Campingnachbarn nebenan mit glotzenden Blicken begrüßt wird. Auch zu wissen, dass man erst einmal über den halben Campingplatz „latschen“ muss, um sich zu waschen oder wenigstens die Toilette zu benutzen, ist für Morgenmuffel wie mich nicht gerade angenehm. Doch so “schlimm” wie sich das spartanische Campingleben auch anhören mag, überzeugten uns die Waschanlagen mit ihrer Sauberkeit und Ordnung.

Das Sanitärhaus „Aphrodite“ befindet sich in Richtung der Hinterausgänge zum Strand und ist überraschend geräumig und sehr gepflegt. Schon der Name und der Einrichtungsstil erinnert an ein römisches Bad mit seinen terracottafarbenen Fliesen und weißen Skulpturen. Für die Kleinen ist alles im niedlichen „Ahoi“-Look gestaltet. Des Weiteren befinden sich auf dem großen Campinggelände zwei Restaurants, ein Kinderclub für die kleinen Besucher und sogar ein Wellness- & Spa-Bereich mit Fitnesscenter und eigener Sauna im Sanitärgebäude „Aphrodite“. Für Campingliebhaber also ideal!

Doch nach einem sehr sonnig-warmen Morgen war dann die schlechte Laune nach dem Frühstück auch schon wieder schnell vorbei, denn das Ganze gestaltete sich zu einem „Überraschungsurlaub“, nachdem meine Reisebegleitung vorschlug, doch noch länger zu bleiben. Von wegen nur für eine Nacht! 

Nach der Freude über die „spontane“ Urlaubsverlängerung von einer Woche, von der der Großteil unserer Reisebegleitungen bereits wusste, stieg schon die nächste Vorfreude über unsere eigentliche Unterkunft. Gleich in der Waldstraße befindet sich eine tolle Ferienunterkunft – die „Villa Josephine“. Sie ist unweit vom Campingplatz entfernt und verfügt über 22 Ferienwohnungen, welche individuell eingerichtet sind. Mit ihrem blau-gelben Anstrich und den weißen Holzbalkonen im Stil der Bäderarchitektur, macht die Villa einen äußerst freundlichen Eindruck auf ihre Gäste. Somit verließen wir den Wohnmobil-Stellplatz und „zogen um“ in unser neues Feriendomizil. Gleich hinter dem Gebäude befindet sich der hauseigene Parkplatz mit genügend Stellfläche bzw. Carports. Von hier aus kann man wählen, ob man den Hintereingang oder den Vordereingang benutzt, um in die Wohnungen zu gelangen. Ein Aufzug ist ebenfalls vorhanden. Unsere gebuchte Ferienwohnung war mit Abstand einer der schönsten Ferienwohnungen, die ich bisher an der Ostsee besucht hatte. Ich fühlte mich sofort pudelwohl, als ich die Wohnung betrat.

Von der „Villa Josephine“ aus, sind es nur wenige Schritte entfernt zu zahlreichen Geschäften, wie zum Beispiel der Einkaufspassage „Unter den Kolonnaden“ oder weiteren Bars, Restaurants und Souvenirshops. Sich in der Ferienwohnung selbst zu versorgen ist überhaupt kein Problem, denn gleich wenige Meter in der Waldstraße entfernt, direkt neben dem Eingang des Campingparks, befindet sich der Supermarkt „Norma“, welcher täglich frisch beliefert wird und eine große Auswahl an Lebensmitteln zur Versorgung der Urlauber bietet. Damit ist es auch nicht weit für den morgendlichen Dienst zum „Brötchenholen“ (Warteschlange vorprogrammiert!). 

Wer bequem vor der eigenen Haustür essen möchte, kann gerne die Restaurants des Campingplatzes besuchen. Diese sind das „Restaurant Toplicht 45°“, welches u.a. auch tagsüber kleine Snacks für zwischendurch anbietet, und der Italiener „Ristorante Salvatore“ (heute: „Restaurant da Gerlando“). Dort ließen wir uns zweimal vom italienischen Flair verzaubern. Die Bedienung und das Angebot waren überzeugend. Natürlich hat Kühlungsborn-West noch viele weitere kulinarische Highlights zu bieten, wie zum Beispiel: 

• Fisch-Hus – mit leckeren Fischspezialitäten und tollen Seeblick an der Ostseeallee
• Coco Eismilchbar – eine besondere Eisdielen-Filiale im typischen 50s-Look, welche zu leckeren Eiskreationen einlädt und je nach Saison bis zu 54 Eissorten verkauft! Im östlichen Teil von Kühlungsborn findet man ebenfalls diese Eisdiele. Mehr dazu erfahrt ihr hier. 

Wer den Campingpark oder die Ferienunterkunft einmal gerne verlassen möchte, gelangt beispielsweise über die Tannenstraße zur Ostseeallee und auf den großzügig angelegten „Balticplatz“. Hier verläuft parallel zum Meer die über 3 kilometerlange Strandpromenade, welche Kühlungsborn-West mit Ost verbindet und damit eine der längsten Hafenpromenaden Deutschlands ist. Dort befinden sich zahlreiche Attraktionen, wie zum Beispiel Cafés, Restaurants, Bars, Konzertgärten und vieles mehr. Zum Flanieren lädt die Promenade also auf alle Fälle ein und wer lieber eine Pause machen möchte, kann sich auf den zahlreichen typisch weißen Bänken ausruhen und dem Meeresrauschen lauschen.

Selbstverständlich führt die Strandpromenade zum Zentrum von Kühlungsborn-Ost. Was man hier alles erleben kann, erfahrt ihr hier. Des Weiteren zeichnet sich Kühlungsborn durch einen großen Stadtwald aus, welcher ca. 133 Hektar groß ist, die beiden Ortsteile voneinander trennt und sich großer Beliebtheit erfreut. Denn in diesem dichten Wald befinden sich zahlreiche Spazierwege und sogar ein Kletterwald für alle Outdoor-Freaks. Nicht zuletzt wird Kühlungsborn auch gerne als „Grüne Stadt am Meer“ bezeichnet. Für alle Filmliebhaber hat Kühlungsborn-West auch ein „Ostseekino“ mit Internetcafé direkt gegenüber der „Villa Josephine“ bzw. neben dem Campingplatz zu bieten.

Der Strand von Kühlungsborn-West erscheint auf den ersten Blick schmaler und steiniger als der in Ost. Doch auch hier lässt es sich aushalten. Während man entlang der Promenade wesentlich mehr Strandkörbe wiederfindet, tummeln sich die Leute in westlichen Teil des Ostseebades eher mit ihren bunten Strandmuscheln und Sonnenschirmen. Auch wir lagen zusammen mit unseren Freunden gemütlich am Meer und ließen es uns bei herrlichstem Sonnenschein gutgehen. Das Sommerwetter war wirklich perfekt und die Wassertemperaturen angenehm kühl! Denn ich, meine Reisebegleitung und unsere Luftmatratze machten die Ostsee so oft es ging unsicher. So schwammen wir mehrere Male, trotz Marienkäferplage und einem dunklen, sehr steinigen Untergrund inmitten der Küste, hin zu einer Sandbank. Wer Kühlungsborn per Satellit „von oben“ vorab auskundschaftet, wird den hellen Sandstreifen im Meer schnell bemerken. Auch lassen sich hier bei einem ausgedehnten Strandspaziergang schöne Muscheln und sogar der ein oder andere Meeresbewohner (Krebse, Quallen, …) entdecken. 

Für Sportliebhaber bietet der Strand „Vital Fun“ auch eine Art Outdoor-Fitnessstudio an mit verschiedenen Hantelbänken, Gewichten und Bauch-Beine-Po-Kursen.

Wie der Strand in Kühlungsborn-Ost ist, erfahrt ihr hier. 

Bei all den vielen tollen Seebädern sollte die Arbeit für den Erhalt und der Pflege dieser nicht vergessen werden. Daher ist es üblich, dass in den staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorten Deutschlands eine Kurabgabe bzw. -beitrag oder -taxe erhoben wird. Dienstleistungen, wofür die Abgabe verwendet wird, sind zum Beispiel, die tägliche Reinigung des Strandes und der Promenaden, die Organisation von kulturellen Veranstaltungen, der freie Eintritt öffentlicher Ausstellungen sowie die Beratung in der lokalen Touristeninformation. Übernachtungsgäste zahlen vor Ort bei ihrem Vermieter bzw. ihrer Unterkunft und Tagestouristen direkt bei der Tourist-Information im Haus des Gastes (Ostseeallee 19) oder an einer der vielen strandnahen Automaten. Wer also in Sauberkeit und Ordnung „urlauben“ möchte, sollte für die Erhebung der Kurtaxe etwas Verständnis aufbringen. 

Ein überraschendes Highlight während unseres Aufenthaltes war das „Kühlungsborner Sommerspektakel“ – ein Event mit spektakulären Showeinlagen, welches jedes Jahr im Juli an drei feuchtfröhlichen Tagen stattfindet! Der ellenlange Festumzug ging durch ganz Kühlungsborn und faszinierte mit tollen Darbietungen, wie zum Beispiel exotischen Sambatänzer:innen, welche zu heißen brasilianischen Rhythmen die Hüften schwingen; regionale Spielmannzüge und bunt geschmückte Umzugswagen voller partywütender Menschen der lokalen und regionalen Vereine (Karnevalsvereine, etc.). Organisiert wird das Ganze selbstverständlich durch den FKK – dem „Faschings Klub Kühlungsborn e.V.“. Hier sind die Närrinnen und Narren auch im Sommer unterwegs! 

Trotz anfänglicher Skepsis entpuppte sich der Überraschungsurlaub zu einem wirklich tollen Aufenthalt an der baltischen Küste. Sowohl mit dem Wetter als auch mit der Unterkunft hatten wir viel Glück! Die „Villa Josephine“ ist ein Traum für alle Ferienwohnung-Fans! Kühlungsborn-West ist etwas beschaulicher als der östliche Teil, doch tummeln sich hier genug Touristen an den vielen sehenswürdigen Attraktionen. Ob für Jung oder Alt – das Ostseebad spricht jede Generation an und ein Familienurlaub ist hier absolut empfehlenswert!

Stellplatzkategorien: 4

Sanitärgebäude: 3 

Wellness & Spa-Räume: im OG des Sanitärgebäudes, 1 Saune, 1 Fitness-Center

Restaurants: 2

Freizeit & Sport: Animationsprogramm mit Kinderclub für die Kleinen

Campingpark Kühlungsborn GmbH
Waldstraße 1b
18225 Kühlungsborn
Tel.: +49 (0) 382 93 - 71 95

Villa Josephine
Waldstraße 4
18225 Kühlungsborn
Wohnung: 41-07
Wohnungsanzahl: 22