Bernkastel-Kues

Aktivitäten und Ausflugstipps im Sommer

Wenn warme Sonnenstrahlen auf die Haut treffen, Weinreben in saftigem Farben reifen und der Wein besonders lieblich auf der Zunge schmeckt, dann ist diese Jahreszeit perfekt für eine Entdeckungstour an der Mosel. Zahlreiche Outdoormöglichkeiten lassen sich in den tiefen Tälern an der Mittelmosel besonders gut im Sommer erleben. Daher gebe ich Euch gerne Anregungen für die schönsten, sommerlichen Aktivitäten und Ausflugstipps rund um die idyllische Winzerstadt Bernkastel-Kues.

Wanderparadies

Rund um Bernkastel-Kues lag uns ein herrliches Wanderparadies zu Füßen. Diese tolle Art der Outdoorentdeckung lege ich jedem Moselurlauber als ersten Programmpunkt ans Herz, um sich einen Überblick über die bergige und waldreiche Umgebung zu verschaffen. Wandern wird hier für alle Besucher im neckischen Winzerort großgeschrieben. Dabei spricht die zahlreiche Auswahl der Wandermöglichkeiten für sich. 68 Wanderwege, darunter Etappen und Seitensprünge des berühmten Moselsteigs sowie verschiedenste Themenwege auf leichtem, moderatem und schwerem Level stehen jedem Urlauber hier zur Verfügung. Getreu dem Motto “Ferienland Herz” wird auch wieder an die wichtigste Frucht der Region angeknüpft. Die niedlichen Schildchen, welche eine Weintraube in einem roten Herz zeigen, stehen für die Bezeichnung der Ferienlandwege und geben mit ihren Pfeilen die entsprechende Laufrichtung vor. Wir entschieden uns für den 6 kilometerlangen “Maria Zill Panoramaweg”. Bei einer mittelschweren Steigung kann man hier zwischen März und Oktober für circa 2,5 Stunden die wunderbare Rundtour oberhalb der Berge Bernkastel-Kues entdecken.

Vom Start- bzw. Zielpunkt am “Mosel-Gäste-Zentrum” (Gestade 6) aus, ging es für uns  zunächst durch die Altstadt in Richtung Kallenfelsstraße. Hier wurde es am Ende des Dorfes plötzlich schattiger und auch ein wenig matschiger auf dem steilen Aufstieg. Mit Proviant im Rucksack und festem Schuhwerk gewappnet, stiegen wir den bewaldeten Berghang bei angenehmen spätsommerlichen Temperaturen hinauf. Dabei war der steile Anstieg kurzzeitig eine Überwindung, aber auch der einzige auf dieser Tour, sodass ich die Wanderung auch jedem ungeübten Ausflügler ans Herz legen kann. Mit jedem zunehmenden Höhenmeter ebneten sich die Waldwege allmählich und wir folgten wunderschönen schattigen Waldwegen, die sich durch die Natur windeten. Unterwegs folgten wir einem plätschernden Bachlauf, an dem uns eine einsame Bank zum kurzen Verweilen einlud. Unter dem Blätterdach der Bäume mit frischer Luft in den Lungen, lauschten wir dem fließenden Wasser und dem Vogelgezwitscher. Dabei blinzelten die wärmenden Strahlen der Septembersonne durch das Geäst. Herrlich!

Highlight der Rundtour ist die Aussicht “Maria Zill”. Auf 300 Höhenmeter blickt man von hier aus hinab ins Moseltal von Bernkastel-Kues, über dessen Moselschleife, bis hin nach Zeltingen-Rachtig zur Hochmoselbrücke, sowie über den Brauneberg. Ein fantastisches Panorama lag uns nun zur Belohnung zu Füßen während wir unser Picknick auf einen der moseltypischen Sonnenliegen ausbreiteten. Neben den wenigen Wandersleuten, auf die wir unterwegs trafen, genossen wir einfach nur die beruhigende Stille inmitten der Natur und schlugen nach kurzer Zeit den sonnig-bewaldeten Abstieg an.

Während solch einer Wandertour, meldet sich natürlich nach kurzer Zeit auch schon wieder der Magen. Pünktlich um die Mittagszeit trafen wir wieder auf Zivilisation, die sich in Form von parkenden Autos und Motorradgruppen bemerkbar machte. Glücklich über die bereits erwähnte Waldschenke “Zur Eisernen Weinkarte” machten wir hier zunächst einmal Rast und genossen nach wie vor das atemberaubende Bergpanorama. Gut gestärkt und leicht beschwipst, setzten wir anschließend unsere Wandertour durch die Weinberge unter der prallen Mittagssonne fort.

Dabei stießen wir auf interessante Infotafeln auf dem “Wein-Erlebnispfad”, die uns anschauliches Wissen über den Weinanbau nahebrachten. Mit Hilfe des “Steillagenzentrums des DLR Mosel” sowie der Unterstützung der Außenstelle des Julius-Kühn-Instituts (JKI, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) und der Universität Trier werden beispielsweise Forschungen betrieben, wie die gefährliche Glasflügelzikade bekämpft und die biologische Vielfalt gesteigert werden kann. Auch über Flurbereinigung, Umgang mit dem Klimawandel in der Region, Einsatz neuester Techniken sowie Aufgaben und Funktionen des “DLR Mosel Steillagenzentrums” kann man sich unterwegs auf informative Weise belesen.

Zu Fuß hinauf zum Burgberg

Vorbei an romantischen kleinen Kapellen entlang der Gabelungen der Weinbergstraßen, die für einen kurzen Moment Ruhe und Frieden ausdrückten, ging es für uns hinab ins Dorf entlang des “Graacher Weg”. Dort begrüßte uns das malerische “Graacher Tor” - das Stadttor von Bernkastel-Kues. Das nach dem Nachbarort Graach benannte Stadttor wurde vermutlich um 1300 erbaut und gilt als das einzig noch erhaltene der Stadt. Doch in seiner Größe ist es im Vergleich zu früher, als sich noch ein hoher Wehrturm darauf befand, geschrumpft. Und auch seine Nutzung als Gefängnis im 18. Jahrhundert, hat es aufgegeben. Heute ist ein “Heimatmuseum” darin beherbergt, welches seinen Besuchern seit 1985 nun die 700-jährige Stadtgeschichte erzählt. 

Wir folgten den weiteren Wanderbeschilderungen zügig durch den Ort, da wir uns noch eine zweite Bergtour am Nachmittag vorgenommen hatten. Als nächstes wählten wir den “Burgberg-Rundweg”.  Start- und Zielpunkt ist hier das “Spitzenhäuschen”. Von hier aus gelangt man über die Karlstraße und den Schloßweg hoch hinauf zum nächsten Gipfel Bernkastel-Kues. Auf nur 1,7 Kilometer Länge bogen wir auf einen schmalen Trampelpfad zwischen Büschen und Hecken ein, der es in sich hatte! Unter schwerer Steigung, begleitet von der heißen spätsommerlichen Hitze, kämpften wir uns schweißtreibend die kleinen, aber sehr steilen Serpentinen hoch. Dabei sollte der Weg lieber in einer anderen Jahreszeit gewählt werden, denn der “Burgberg-Rundweg” ist ganzjährig begehbar. Und endlich, nach den letzten Treppenstufen, kamen wir kurzatmig und völlig fertig auf dem “Burgberg” an. Ein Mann gratulierte uns zum erfolgreichen Aufstieg und konnte es gar nicht fassen, dass wir den Weg zu Fuß gewählt hatten. Sie fuhren lieber bequem mit dem quietsch-gelben “Burg-Landshut-Express” hinauf. Na schönen Dank auch!

Und da lag sie dann vor uns ruhend - die berühmte “Burgruine Landshut”.  Sie gilt als die Erste ihrer Art von zahlreichen anderen Burgruinen entlang der Mosel. Vermutlich ist sie damit eine der Ältesten im Moseltal, da Archäologen Entdeckungen aus dem 5. bzw. 6. Jahrhundert n. Chr. machten. Dabei thront sie oberhalb des Stadtteils Bernkastel auf dem 235 Meter hohen Burgberg und diente in den vergangenen Jahrhunderten unter anderem als Sommerresidenz der Trierer Erzbischöfe. Als ehemaliges römisches Kastell wurde es während des Mittelalters mehrmals überbaut und im Jahre 1692 geplündert und in Brand gesetzt. Seit 1920 befindet sie sich nun in Stadtbesitz und dient lediglich touristischen Zwecken. Auch wir erklommen noch die letzten Treppenstufen des Tages bis oben auf den Burgturm. Gegen eine am Automaten zu zahlende Eintrittsgebühr von 1,00€ führt eine Stahltreppe durch dunkle Gänge und enge Wendeltreppen hinauf auf eine fantastische Aussichtsplattform. Von hier oben hat man wirklich alles rund um Bernkastel-Kues im Blick. Während unten die Musik der Blaskapellen hinauf schallte, genossen wir die einzigartige Rundsicht als Belohnung nach zwei erlebnisreichen Wanderungen. Wer sich hier gleich kulinarisch stärken möchte, kann gerne in den Gemäuern des Café und Restaurants “Schloß Landshut” einkehren. Sowohl von der Außenterrasse, als auch von innen durch die riesigen Glasscheiben, hat man einen wundervollen Blick über die Mosel. Eine weitere Einkehrmöglichkeit auf der circa einstündigen Rundtour bietet auch das “Schützenhaus”, welches wir auf unserem Abstieg durch die steilen Wanderpfade ansteuerten. Die weinroten Sonnenschirme auf der Außenterrasse lächelten uns schon die ganze Zeit während unseres Aufstiegs an und weckten die Hoffnung, uns hier zum Abendessen niederlassen zu können. Doch die Idee hatten nicht nur wir. In der Stadt bekannt als der “Balkon von Bernkastel", thront es mit einer einmaligen Lage auf 65 Meter Höhe über der Winzerstadt und die besten Plätze in erster Reihe sind heiß begehrt. Leider hatten wir hier ohne Reservierung keine Chance und schlugen unsere Rückkehr in Richtung Altstadt und Hotel an!

Urige Winzerarchitektur

Der steile Abstieg durch die Weinberge führte uns wieder hinab in die Karlsstraße, vorbei am berühmten “Spitzenhäuschen”. Dies scheint hier im Ort das wohl meist fotografierte Fachwerkhaus zu sein. Durch seine unfassbar schmale Konstruktion, der Schieflage und dem urig-kitschigen Äußeren, fällt es jedem Touristen sofort ins Auge. 1416 kann sich das Häuschen als Baujahr auf die Fahne schreiben und ist ein Urbeispiel alter moselländischer Winzerhäuser. Mit einem aus Schieferstein ausgebauten Weinkeller, integrierten Eichenbalken und einem hohen Dachspeicher zur früheren Lagerung von Winterfutter und Haustieren, ist es ein Juwel bürgerlicher Bau- und Wohnkultur des Mittelalters. Heute beherbergt es die bereits erwähnte “Weinstube Spitzenhäuschen”, welches in Familientradition vom Winzermeister Peter Schmitz und seiner Frau selbst betrieben wird.

So neckisch und pittoresk das Fachwerkhaus auf uns wirkte, so setzte sich auch der gesamte Spaziergang durch die Altstadt fort. Wie in einer Filmstadt bietet es eine Kulisse aus uralter, traditioneller Weinkultur. Dabei ist der beschauliche Marktplatz Anziehungsmagnet des touristischen Geschehens. Stolz präsentiert er seit dem Mittelalter seine prächtig und detailreich verzierten Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert und zeugt von einem unternehmensfreudigen, kühnen Bürgertum jener Zeit. Bei all den Farbreichtum des Fachwerks, den gemütlichen Cafés und den süßen Winzerläden, kann man sich hier gar nicht sattsehen und sollte erst einmal den Anblick des Marktplatzes in Ruhe auf sich wirken lassen. Zum Beispiel am “St. Michaelsbrunnen”, welcher aus dem Jahre 1606 stammt und den Schutzpatron St. Michael als Anführer des himmlischen Heeres mit einem Drachen zu seinen Füßen, sowie Schwert und Waage in der Hand darstellt.

Von hier aus hat man einen guten Rundumblick über die einzelnen Fachwerkhäuser am Marktplatz, wie zum Beispiel das bunt verzierte und in terracotta gehaltene Renaissance-Rathaus von 1608. Bis heute hängen hier noch die Handschellen als Atrappe für den damaligen Pranger. Das “Heinz’sche Haus” von 1538 gilt als das am reichsten und schönsten verzierte Fachwerkhaus des Marktplatzes und gehört zugleich zu eines der ältesten Häuser in ganz Bernkastel-Kues. Seine Benennung geht auf den ehemaligen Haus- und Ladenbesitzer Heinz aus dem 20. Jahrhundert zurück. Heute befindet sich darin selbstverständlich eine urige Weinstube wieder. Schade ist nur, dass das Haus vom Marktplatz aus gar nicht in seiner vollen Pracht bestaunt werden kann. Die breite Giebelfront ist dem gegenüberliegenden Fachwerkhaus ganz nahe zugewandt und bildet mit ihm eine schattig enge Gasse.

So setzt sich auch der Gang durch das “Innere” des Weinortes fort. Überall folgen nun kleine, gemütliche Weinstuben mit ihren Butzenscheiben, süße Souvenirläden mit regionalen Produkten und mit Weinreben umrankte Häuserfassaden, an denen sich unzählig viele Inschriften in altdeutscher Sprache lesen lassen. Bernkastel-Kues ist wirklich voll von uralt weisen Trinksprüchen, die sich hauptsächlich ums Thema “Wein” drehen. Ich habe für euch ein paar wertvolle Zeilen mit der Kamera eingefangen:

Kleiner Tipp: Die “Alte Römerstraße”, die kleine “Moselstraße” und die “Hebegasse” gelten als meine persönlichen Favoriten. Ich empfehle euch auch hier einen Abendspaziergang zu unternehmen, da die Altstadt bei einbrechender Dunkelheit besonders schön beleuchtet wird und so einen noch romantischeren Charme verliehen bekommt. 

Am Wasser zwischen Bernkastel und Kues

Im Inneren des Stadtkerns trifft man am Ende der Gassen immer wieder auf kleinere Marktplätze wie zum Beispiel am “Bärenbrunnen” (Graacher Straße). Neben dem zentralen Marktplatz ist der “Karlsbader Platz” der nächstgrößere, aber auch zugleich der jüngste Platz von Bernkastel-Kues. Inmitten dessen  thront der wunderschöne “Karlsbader Brunnen”, dessen Pendant sich im tschechischen Karlsbad  (Karlovy Vary) befindet. Hier spiegelt sich die Städtepartnerschaft zwischen dem böhmischen Kurort und der rheinland-pfälzischen Doppelstadt wider. Von hier aus gelangt man direkt auf die “Moselpromenade” (Gestade, B53), welche allerdings tagsüber aufgrund des Durchfahrtsverkehrs in die benachbarten Gemeinden stark befahren ist.

Tipp: Wer allerdings als Tagestourist nach Bernkastel-Kues anreist kann sein Fahrzeug auf dem am Moselufer liegenden “Bernkastel Moselparkplatz” unterhalb der großen Mauer abstellen und den Ort bequem zu Fuß erkunden. 

Vom Moselufer aus hat man hier einen herrlichen Blick über die umliegende Landschaft und die vorbeischippernden Flussschiffe und kann die Skyline des Ortsteils Bernkastel noch viel besser auf der “Moselbrücke” bewundern. Dabei ragen vor allem die 56 Meter hohe katholische “St. Michael-” sowie die daneben angrenzende “St. Sebastian Pfarrkirche” als Wahrzeichen der Stadt empor. Erstere stammt aus dem 14. Jahrhundert und beherbergt heute fünf Glocken. Die Pfarrkirche gilt als das einzige einheitlich erhaltene Bauwerk in der Moselgegend aus jener Zeit.

Wer die “Moselbrücke” einmal gen Westen überquert hat, erreicht den gegenüberliegenden Ortsteil Kues. Direkt am Eingang dessen begrüßte uns das bedeutende “St. Nikolaus-Hospital/ Cusanusstift”. Letzteren Namen “Cusanus” lasen wir hier während unseres Besuchs des Öfteren. Cusanus-Geburtshaus, Cusanus-Apotheke - alles war nach nur einer Person benannt. Die Rede ist von Nikolaus von Kues, einem weltberühmten Denker und Sohn der Stadt Bernkastel-Kues, welcher von 1401 bis 1464 hier gelebt hat. Er galt als einer der bedeutendsten Universalgelehrten, Philosophen, Theologen, Kardinälen und Mathematikern seiner Zeit. Im Inneren des “Cusanusstift” versteckt sich heute noch eine wertvolle Bibliothek, in welcher eine der kostbarsten privaten Handschriften der Welt aus dem 9. und 10. Jahrhundert sicher aufbewahrt werden.

Der Ortsteil Kues bietet im Vergleich zu Bernkastel jedoch eher weniger touristische Attraktionen, dafür aber die alltäglichen Versorgungsdienstleistungen für Einheimische und Touristen.

Ob unterwegs in der Natur oder in der Weinhandelsstadt, bei solch einer Vielfalt an Ausflugserlebnissen sollte für jeden Wander-, Wein- und Naturliebhaber etwas dabei sein. Also kommt vorbei, Bernkastel-Kues freut sich auf Euch!

Weitere Aktivitäten und Ausflugstipps an der Mosel erfahrt ihr hier.

Eure Julia

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