Auf der uns lang bevorstehenden Rückfahrt in Richtung Heimat, stoppten wir nachmittags nochmals in einer besonderen englischen Stadt. Eigentlich verspürte ich wenig Lust auf noch eine Sightseeingtour, aber dieser sehenswürdige Ort, war dennoch ein Ausstieg aus dem Bus wert und zeigte uns eine weitere einzigartige Seite Englands.
Ungefähr 1,5 Stunden nordöstlich entfernt von Hastings und eine halbe Stunde nördlich entfernt von Dover, befindet sich die mittelalterliche Stadt Canterbury. Hier am unteren östlichen Zipfel von Südengland in der Grafschaft Kent, residiert die britische Universitätsstadt. Durchkreuzt wird sie von dem Fluss „Great Stour“, der mit seinen romantischen Kanälen und den verwinkelten Gassen ein wenig an Venedig erinnert. Die auffällig grüne Stadt begeistert ganz besonders mit ihren vielen kleinen mittelalterlichen Wohnhäusern in der Altstadt. Aufwendig im Fachwerkstil erbaut, ähnelt sie dabei unseren typisch deutschen Fachwerkstädten.
Was Berühmtheiten der Meisterklasse angeht, lässt sich Canterbury ebenfalls nicht lumpen. Als Geburtsstadt von Hollywood-Schauspieler Orlando Bloom sowie dem Detective Inspector Edmund Reid, welcher in den berühmten Mordfällen von „Jack the Ripper“ ermittelte, erscheint die Stadt gleich in einem ganz anderen Licht. Auch der britische Schriftsteller Ian Fleming, der Erfinder von James Bond, wirkte in dieser Stadt.
Angekommen in dieser einzigartigen Kleinstadt machte unser Bus auf dem Busparkplatz „Parking Car Canterbury” Halt. Anschließend verschafften wir uns einen ersten Eindruck von der mittelalterlichen Stadt, wo einiges an Trubel los war, da es nicht nur uns als Touris hierher verschlagen hatte.
Ziemlich zentral und unverkennbar thront die majestätische „Canterbury Cathedral“, umgeben von saftig grünen und gepflegten Rasenflächen. Die Kathedrale zieht Schaulustige seit langer Zeit aufgrund ihrer religiösen Bedeutung an. Canterbury ist nämlich bis heute Sitz des Erzbischofs Canterbury und der Dom mit seinen 75 Meter hohen Türmen, beherbergt gleichzeitig die Grabstätte von König Heinrich IV. von England. Mit ihrem außergewöhnlichen Baustil aus Romanik und Gotik gehört sie heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auch wir statteten der Kathedrale einen Besuch ab, wobei mir persönlich das sehr hohe und helle Hauptschiff im Inneren gefiel. Und noch eine Besonderheit birgt die Cathedral: Mit einer über 1000-jährigen Tradition gehört ihr Chor zum längsten bestehenden der Welt.
Nach unserem Besuch stand uns noch einige Zeit zur Verfügung, um die Altstadt von Canterbury zu erkunden. Ein aufwendig verziertes Tor, das sogenannte „Christchurch Gate“ führt entweder zur Kathedrale hindurch oder wieder zurück in die Altstadt.
Direkt in der Nähe fällt einem beim Spaziergang eine große Maskenskulptur am River auf. Sie nennt sich „Bulkhead Statue“ und wurde von Rick Kirby designt.
Auch wenn unser Aufenthalt zeitlich nur knapp bemessen war, prägt sich Canterbury, bei besonders schönem Sommerwetter, als eindrucksvolle, britische Stadt im mittelalterlichen Stil ein, die nur darauf wartet, auch von euch besucht zu werden.