Brighton

Ein Seebad voller Überraschungen

An Englands Südküste thront ein weiterer fast paradiesischer Ort, der besichtigt werden will. Die Rede ist von Brighton, dem größten und ältesten Seebad Großbritanniens. Der moderne Kurort ähnelt solchen wie wir sie von der Ostsee kennen. Man könnte es auch als das „Ahlbeck“ von England bezeichnen, wobei der englische Badeort viel mehr zu bieten hat und die Kaiserbäder an der Ostseeküste eher blass aussehen lässt.

Etwa eine Stunde westlich von Hastings entfernt, erreichten wir über die Marina Parade (A259) das Seebad und bogen in den Madeira Drive ein. Begrüßt wurden wir von warmen Sonnenstrahlen und mediterranen Palmen. Südliches Flair trifft auf englisches Seebad!

Abgetaucht in Brightons Meereswelt

Unser Stopp galt direkt der ersten Attraktion Brightons. Eine Treppe vom Fußweg aus führte uns hinunter in das „Sea Life Centre“, dem ältesten Aquarium der Welt. Über 100 verschiedene Meeresbewohner können in zahlreichen kleinen oder großen Aquarien bestaunt werden. Eingebettet in alten Kellergewölben hat der Besuch schon wieder etwas Royales. Bunte LED-Beleuchtungen lassen die Besucher in eine eindrucksvolle Unterwasserwelt tauchen. Dabei sorgen Highlights wie Unterwassertunnel mit Haien, eine Regenwald-Zone und ein Boot mit Glasboden für spannende Unterhaltung. Dennoch muss ich persönlich sagen, dass der Besuch, wie bereits in München in gleichnamiger Attraktion, etwas ermüdend für mich war, da mein Interesse für derartige Museen nicht so groß ist.

Doch das Engagement des „Sea Life Centres“ ist dann doch gar nicht mehr so langweilig. Mit „Sea Life Trust“ engagiert sich das Aquarium ebenfalls bemerkenswert um die Rettung unserer Meere, versammelt sich zu regelmäßigen Strandsäuberungen und setzt sich für nachhaltiges Fischen ein.

Unterwegs per Stadtralley

Nach unserem Besuch wartete als Nächstes eine besondere Aufgabe auf uns - eine Stadtrallye durch Brighton! Dabei gaben uns unsere Lehrerinnen ein Quiz mit, bei dem wir verschiedene Fragen beantworten mussten. Um auf die Antworten unseres Rätsels zu kommen, machte es natürlich am meisten Sinn die Leute auf der Straße zu befragen.

Direkt gegenüber der Seebrücke, des „Brighton Palace Pier“, ging es dann auch schon los. Diese besondere Brücke stellt jede deutsche Seebad-Brücke in den Schatten. Erbaut im viktorianischen Stil, wurde sie im Jahre 1899 eröffnet und beherbergt heute einen quirligen Vergnügungspark auf einem breiten Holzsteg mit zahlreichen Fahrgeschäften, wie Achterbahnen und Karussells, sowie viele Süßigkeiten-Buden.

In der Mitte thront der „Palace Play“, ein riesiger Indoorspielplatz, der besonders den kleinen Besuchern viel Freude bereitet. Das sich darauf befindende Restaurant „Palm Court“ sorgt, unter anderem mit Fish’n’Chips, für das leibliche Wohl beim Brückenbesuch. 

Doch zum Vergnügen waren wir nicht hier, wir hatten schließlich eine Mission zu erfüllen. Nach unseren ersten erfolglosen Befragungen verließen wir die Brücke wieder und gingen in Richtung Stadtzentrum. Dabei schlenderten wir durch den Stadtteil „The Lanes“, welche perfekt zum Bummeln geeignet ist, und passierten dabei zufällig „Jamie‘s Italian“ – das Restaurant des britischen Starkochs Jamie Oliver in der Black Lion Street, welches leider derzeit geschlossen ist.

Ein Hauch von Arabien

Plötzlich landeten wir in einem idyllischen kleinen Stadtpark, dessen dazugehöriges Bauwerk uns viel mehr überraschte. Majestätisch protzt hier der “Royal Pavilion” inmitten des „Pavilion Garden“. Dieses skurrile Bauwerk, wurde von dem äußerst erfolgreichen Londoner Architekt John Nash errichtet, welcher unter anderem auch am Bau des Trafalger Square und dem St. Jame’s Park beteiligt war. Sein Auftraggeber war kein anderer als König Georg IV., dem damaligen Prince of Wales, welcher sich eine indisch-arabische Residenz wünschte. Dabei erinnert der bezaubernde Palast mit seinen Zwiebeltürmen an das „Taj-Mahal“ in Indien. Sofort wurden wir beim Anblick in 1000 und eine Nacht verzaubert. Arabisches Flair trifft auf England!

Im dazugehörigen Park, dessen Wiesen bei dem schönen Wetter voll von relaxenden Erholungssuchern war, die lasen oder auch malten, herrschte ein buntes Treiben.

Seebadidyll

Nachdem wir jedoch alle Fragen unserer Stadtrallye mehr oder wenig richtig beantwortet hatten, war es endlich Zeit für eine Erholung. Davon hat Brighton mit seiner 7 kilometerlangen Strandpromenade mit zahlreichen Cafés und Restaurants sowie dem bunten Kieselstrand genug zu bieten. Hier tummelten sich viele Sonnenanbeter und auch wir vertrieben uns unsere restliche Zeit am Strand. Mit Blick auf das weiße, 50 Meter hohe Riesenrad und dem glitzernden Meeresblau, genossen wir die salzige Seeluft und das Kreischen der Möwen. Herrlich!  

Modern, hip, international!

Am Ende wartete dann die Auflösung unseres Rätsels. Wer es gelöst hatte, bekam einen Preis. Doch ich und meine Freundin gehörten leider nicht zu den glücklichen Gewinnern. Nichtsdestotrotz bot die Stadtrallye eine wunderbare Gelegenheit Brighton zu erkunden, auch wenn wir bei Weitem nicht all seine Sehenswürdigkeiten bestaunen konnten.

Dabei gibt es noch viel mehr über diese Stadt zu sagen! Einige der Stadtteile kommen einem irgendwie spanisch..eh…deutsch vor. So nennen sie sich unter anderem „Brunswick Town“ (Braunschweig) oder „Hanover“ (Hannover). Wieder ein Kulturaufprall der besonderen Art!

Aufgrund seiner Einzigartigkeit ist Brighton aber auch gleichzeitig Geburtsort vieler namhafter Künstler und Sportler, wie zum Beispiel Anita Roddick, die Gründerin von „The Body Shop“. Wusstet ihr, dass ABBA hier 1974 den Grand Prix D’Eurovision gewann?

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit und interkulturelles Zusammenleben geht die Stadt als sehr fortschrittlich voran. Die weltweite LGBTQ-Bewegung ist hier stark vertreten. So ist Brighton zu einem beliebten Wohnort und Ausflugsziel vieler Exzentriker geworden. Ob Hippies, Punks wilde Musiker, außergewöhnliche Künstler oder Öko-Freaks, jeder findet hier seinen Platz. Auch tausende von Touristen strömen jährlich nach Brighton, um sich die gesunde Seeluft um die Nase wehen zu lassen. Ob Großstädter wie die Londoner, welche am Wochenende hierherkommen, oder eine große Anzahl an wissensdurstigen jungen Sprachschülern, die die englische Sprache live erlernen wollen – Brighton lädt alle Gäste ein und ihr seid ebenfalls willkommen! 

See you soon, Eure Julia!

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