Südenglands Küsten

An den Klippen von Beachy Head und Birling Gap

Schroffe Kreidefelsen, zerklüftete Küsten, grüne Wiesen und Meer, soweit das Auge reicht. Auf unserer Reise durch den Süden Englands starteten wir eines Morgens im Juni um 10:00 Uhr von Hastings aus mit dem Bus in Richtung Brighton. Doch unterwegs stoppten wir jeweils für 15 Minuten an einen der schönsten Aussichtspunkte der englischen Küste.

Am südlichsten Zipfel der Grafschaft East Sussex, ca. 10 Minuten Autofahrt von Eastbourne, befindet sich das Naturerholungsgebiet Beachy Head. Umgeben von den strahlend weißen Kreidefelsen, genannt „South Down“, ragt einer der Kreidefelsen mit 162 Metern über dem Meeresspiegel als eines der höchsten Großbritanniens, aus dem Meer heraus. Neben ihm reihen sich die „Seven Sisters“ an, eine Reihe von weiteren wunderschönen, malerischen Kreidefelsen.

Doch nicht nur Erholungssuchende aus den englischen Großstädten suchen den Ort auf - Beachy Head hat auch seine dunklen Seiten. Es ist seit jeher leider ein „Pilgerort“ für Selbstmörder geworden. Dabei wird die Gegend laut einigen Erzählungen aus der Neuzeit von seltsamen Geistern heimgesucht, die hier wohl Besucher zum Todessprung verführen sollen. Damit dies nicht passiert, befinden sich mittlerweile sogar Seelsorger vor Ort, um verirrte Lebensmüde vom Klippensturz abzuhalten. Auch für Schiffe galten die Klippen, trotz ihres leuchtenden Kalks, als Gefahrenquelle. Daher wurde direkt vor den Kreidefelsen ein Leuchtturm namens „Belle Tout Lighthouse“ in rot-weißen Streifen errichtet. 

Aber wir machten Gott sei Dank keine spukenden Erfahrungen, sondern genossen die wahrlich einzigartige Aussicht bei Sonnenschein, blauem Himmel und einer frischen Brise. Die Landschaft Beachy Heads fasziniert bei sonnigem Wetter von einer prachtvollen Naturschönheit. Einige Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Friedrich Engels, müssen genauso davon begeistert gewesen sein. Er ließ nämlich hier seine Asche 1895 ins Meer vor Beachy Head streuen. Berühmtheit erlangten die berüchtigten Kreidefelsen auch durch den Hollywood-Blockbuster „Pearl Harbor“, welcher die Klippen in einigen Flug-Szenen im Hintergrund zeigt.

Fünf Minuten Autofahrt weiter westlich wartet der nächste Aussichtspunkt:. Unsere Fahrt setzte sich nach Birling Gap fort. Dieser Ort besteht nur aus einer kleinen Anzahl an Fischerhäusern und wird daher nicht mehr als Dorf, sondern als “Weiler” bezeichnet.

Bei unserem Besuch führte uns eine hohe Metalltreppe hinunter zum bunten Kieselstrand von Birling Gap. Direkt vor den imposanten Kreidefelsen konnten wir uns hier die Beine vertreten oder sogar mit den Füßen im kühlen Nass spazieren. Das Wetter ließ es zu! Bei unserem Besuch führte uns eine hohe Metalltreppe hinunter zum bunten Kieselstrand von Birling Gap. Direkt vor den imposanten Kreidefelsen konnten wir uns hier die Beine vertreten oder sogar mit den Füßen im kühlen Nass spazieren. Das Wetter ließ es zu! 

Doch ein leider tragisches Naturereignis macht Birling Gap bald zum unbewohnbaren Ort. Fortschreitende Erosionen der Kreidefelsen führten bedauerlicherweise zum Teil zu verlassenen und unbewohnten Häusern, da einfach eine zu große Gefahr für ein Leben dort bestand. Beobachter vermuten, dass hier bald keine Häuser mehr stehen werden und auch der Staat möchte der Natur seinen freien Lauf lassen, anstatt die noch übrigen Bewohner zu schützen. Dies macht die Gegend rund um Beachy Head und Birling Gap als das längste natürliche Kalkriff in Europa zu einer bewundernswerten Landschaft, aber auch zugleich zu einem verwunschenen und gefährlichen Gebiet Südenglands.

Achtung: Da die Kreidefelsen nicht durch Geländer oder Zäune gesichert und frei zugänglich sind, besteht hier Absturzgefahr, sollte man sich dem Abgrund zu nahe nähern. Tatsächlich gedenken einige Kruzifixe und Blumen an zahlreiche Suizide. Also bitte aufgepasst!

Eure Julia

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