Tick, tack, tick tack - jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde schlägt der Zeiger auf unserer Uhr. Ununterbrochen vergeht die Zeit tagtäglich aufs Neue in allen Ländern der Erde. Dabei versteckt sich ein kleiner Ort im Schatten Londons und genießt eine einzigartige Stellung in der Welt. Trotz seiner Bescheidenheit, ist er es, der in Sachen Uhrzeit und Datum den Takt angibt. Seit 1884 bestimmt Greenwich unsere Weltzeit. Jeder neue Tag in der Welt beginnt offiziell erst, wenn an diesem Ort die Mitternachtsstunde geschlagen hat.
Auch wir wollten uns diesen besonderen Fleck auf der Erde nicht entgehen lassen. Doch zunächst wartete auf uns eine ca. zweistündige Fahrt über die Autobahn A21, die M25 und die A2 in Richtung Greenwich. Dieser außergewöhnliche Ort sollte unser erster Stopp sein bevor wir uns aufmachten, die Weltmetropole Großbritanniens zu erkunden.
Am Südufer der Themse im Stadtbezirk “Royal Borough of Greenwich” befindet sich Londons “Grünes Dorf” oder “Dorf im Grünen” wie man so schön dazu sagt. Dieser Stadtteil im Südosten Londons, dessen Namen bei einigen so manches Mal für Aussprachefehler sorgt (sprich: “Gri(e)nnitsch”), bewahrt sich ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal. Auch wir wollten “ihn” in echt sehen.
Vom großzügigen rötlich asphaltierten Vorplatz am Charleton Way, führte uns ein breiter mit dichten Baumkronen gesäumter Weg (Blackheath Avenue) durch den Greenwich Park. Die ca. 73 Hektar große Grünanlage gehört zu einen der vielen königlichen Parks in London und wurde im 17. Jahrhundert angelegt. Eine Vielzahl an abwechslungsreichen Gärten, Spiel- und Sportplätzen sowie ein kleiner Tierpark und ein Bootssee sorgen für eine vielfältig gestaltete Unterhaltung für seine Naturgenießer. Aufgrund seiner Größe steht der Park gleichzeitig auch jedes Jahr als Startpunkt des Londoner Marathons zur Verfügung.
Greenwich selbst galt früher als Mittelpunkt der britischen Marine. Doch heute ist die Attraktion des Ortes eher geographischer und astronomischer Natur. Folgt man also der langen Avenue, passiert man dabei das historische “Royal Greenwich Observatory”, dem “Peter Harrison Planetarium” bis hin zum “38-inch Telescope Dome”. Wer hier am “Statue General of James Wolfe” Denkmal angelangt, dem macht sich ein herrlicher Panoramablick über Londons Skyline auf. Vom Hügel aus in Richtung Norden, über mehrere weit ausgedehnte, englische Rasenflächen blickend, erstreckt sich ein toller Anblick der beliebten City.
Dabei lässt sich in näherer Betrachtung das “Queen's House” beobachten, welches ein ehemaliges königliches Schloss repräsentierte und heute das “National Maritime Museum” beherbergt. Im Hintergrund wird das ganze umrahmt von der Themse, den Wolkenkratzern von “Canary Wharf”, der Innenstadt Londons und dem "Millennium Dome".
Doch nun zum eigentlichen Grund unseres Besuchs. Das Highlight befindet sich an der Sternwarte. Der heilige historische Nullmeridian. Hinter leider kostenpflichtigen Mauern eingezäunt, verläuft der berühmte 0-Meridian in einem goldenen Messingstreifen auf dem gepflasterten Boden des Innenhofes der Sternwarte entlang, betont durch eine silberne Skulptur. Wer sich den Eintritt sparen will, kann auch diesen am Gebäude außen bestaunen.
Das besondere Gefühl, dort darauf zu stehen, macht einem bewusst, dass dieser zarte Strich unseren Planeten in die östliche und westliche Hemisphäre teilt und von Nord nach Süd senkrecht zum Äquator verläuft. Als Ausgangspunkt der Längengrade bestimmt der festgelegte Nullmeridian bis heute auch die britische Zeitzone GMT (Greenwich Mean Time +0). Selbstverständlich gehört dies alles zum UNESCO Weltkulturerbe. Ein einzigartiger Attraktionspunkt, der nur einmalig in der Welt hier zu bestaunen ist.