An unserem letzten Tag auf unserer Studienfahrt durch Südfrankreich, stießen wir als Zwischenstopp auf eine ganz besondere Sehenswürdigkeit, die einzig und allein die Natur erschaffen hat.
Inmitten des Département Vaucluse liegt der bescheidene Ort Fontaine de Vaucluse circa eine Stunde östlich entfernt von Avignon, welcher als frühes Zentrum der Papierherstellung in der Region galt. Wer denkt, dass es hier nur einige Museen zu besichtigen gibt, der hat eine entscheidende Sache vergessen. Der Hauptgrund, weshalb unzählige Ausflügler den Ort ersuchen, befindet sich am Ende des langen “Chemin de la Fontaine” (dt.: Weg von Fontaine).
Während man diesem folgt, vorbei an gemütlichen Cafés und Souvenirläden (Lavendelprodukte auch hier erhältlich), wird man stets vom Fluss “La Sorgue” begleitet. Dieser plätschert in teilweise kleinen Wasserfällen entspannt vor sich hin und schimmert dabei in durch Algen und Seegras reflektiertem Smaragdgrün.
Der Weg entlang des Flusses schlängelt sich nach einiger Zeit immer schmaler und enger ins Gebirge hinein. Gleichzeitig wird der Wald dichter und ein riesiger Schatten macht sich vor einem auf, der die heiße Sommersonne verschwinden lässt. Je näher man dem Ende des Weges kam, desto klarer zeichnete sich die Hauptattraktion des Ortes ab.
Vor uns erschien die “Quelle der Sorgue” - (frz.: “Le gouffre de Fontaine de Vaucluse”). Eine 230 Meter hohe Felswand birgt in sich ein riesiges Loch, aus welchem das Wasser des gleichnamigen Flusses entspringt. Der Wasserstand variiert allerdings hier je nach Jahreszeit und Niederschlag. Taucher und Forscher fanden heraus, dass der tiefste Punkt bei 308 Metern liegt. Damit macht es die “Quelle der Sorgue” zur tiefsten Quellhöhle der Welt und selbstverständlich zur stärksten Quelle Frankreichs. Man selbst kommt sich um ein Vielfaches kleiner vor, wenn man die Quelle von außen betrachtet. Ihr Wasser schimmert darin in geheimnisvollen Blau- und Türkistönen. Ein einzigartiges Naturdenkmal!
Vorsicht: Es führt ein steiler Weg auf erdigen und steinigen Boden hinunter zur Quelle, welche auch nicht eingezäunt bzw. abgesperrt ist. Ihr solltet daher lieber festes Schuhwerk tragen! Alternativ lohnt es sich auch, die Quelle aus der Ferne von oben zu betrachten.